Die psychoanalytische Spieltheorie ist neben den kognitiv-entwicklungspsychologischen Spieltheorien die am stärksten ausgearbeitete Theorie des Spiels. Sigmund Freuds Beschreibung des Spiels mit der Garnrolle ist der Grundstein der psychoanalytischen Spieltheorie. In der Psychoanalyse wird das Spiel den Ausdrucksformen des Unbewussten zu geordnet, "das Spiel gehört zu den Fähigkeiten des psychischen Apparats, mit Unannehmlichkeiten fertig zu werden; wie das Phantasieleben dient es vor allem der Entspannung."1 Wie am Paradigma der Garnrolle für die Spieltheorie Freuds deutlich wird, ".eignet sich das Spiel bestens dazu, diejenigen Erlebnisse abzureagieren, deren Erfahrung mit Unlust verbunden war, und es ist vorzüglich dazu geeignet, diejenigen Wünsche zu befriedigen, die verdrängt werden mussten, weil eine reale Befriedigung im Leben nicht möglich war: das Spiel als Forum für Ersatzbefriedigung."2
1 Flitner, Andreas, Spielen- Lernen. Praxis und Deutung des Kinderspiels, München, Zürich: Piper Verlag,1996, 10.Aufl.; S.71
2 Mogel, Hans: Psychologie des Kinderspiels. (2. Aufl),Springer Verl. Berlin. Heidelberg, London: 1991; S.25