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Zusammenhänge zwischen Minimal Art und Spielgaben | ||
Worin könnte nun der Zusammenhang von Minimal Art und den Fröbelschen Spielgaben bestehen? Der Fröbelwürfel stellt in erster Linie nichts dar; er ist ein Würfel, eine geometrische Form, die im Spiel des Kindes durch Phantasie zu jedem erdenklichen Gegenstand werden kann. So verhält es sich auch mit der Arbeit Sol LeWitts, einem bedeutenden Vertreter der minimal art. Sie ist nichts weiter als ein geometrisches Gebilde, sie stellt kein subjektives Gefühl oder Erlebnis dar. Der Würfel ist, im Sinne der minimal art, bereinigt von jeder Form der Individualität und des emotionalen Ausdrucks. Ebenso wie der Fröbelwürfel, hat also auch der Würfel des Künstlers Sol LeWitt zunächst keine konkrete Bedeutung. Beide Würfel sind was ihre Bedeutung angeht frei; an dieser Stelle treffen sich Fröbel und minimal art, denn: ein freies Assoziieren ist durch die einfache Form des Würfels möglich, die Bedeutung kann und soll vom Betrachter bzw. Kind zugeschreiben werden, sonst bleibt der Würfel, das was er ist: ein Würfel, nicht mehr und nicht weniger als eine geometrische Form. Die Künstler der minimal art betonen damit besonders den Kontext von Skulptur und Umgebung. Das Werk ist nicht per se Symbol oder Sinnbild für etwas, es wird es erst durch den Rezipienten. Das gemalte Bild im Gegensatz bleibt durch seine Gegenständlichkeit immer das gemalte Bild mit all seiner beabsichtigten und auch unbeabsichtigten Symbolik und Bedeutung - und damit immer auch ein Stück. | ||
Lit. und Abb.: Gregor Stemmrich (Hrsg.): Minimal Art. Eine kritische Retrospektive: Dresden, Basel 1995, S. 405; Carlo Pirovano (Hrsg.): Das Bild einer Geschichte 1956/1976. Die Sammlung Panza di Biumo. Ausstellungskatalog. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Kunstmuseum und Kunsthalle Düsseldorf. Mailand 1980. |
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